FCI – Standard Nr. 341 / 28.09.2022 / DE
TERRIER BRASILEIRO (Brasilianischer Terrier)
ÜBERSETZUNG:
Ursula Santos, Dr.J.-M. Paschoud und Harry
G.A. Hinckeldeyn. Ergänzt durch Skrivanek Belgium. Durch den
VDH überprüft. / Offizielle Originalsprache (EN)
URSPRUNG:
Brasilien.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN
OFFIZIELLEN STANDARDS:
14.05.2022
VERWENDUNG:
Jagdhund für Niederwild, Wach- und Gesellschaftshund.
KLASSIFIKATION FCI:
Gruppe 3 Terrier. Sektion 1 Hochläufige Terrier. Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:
Am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts studierten viele junge Brasilianer an europäischen Universitäten, hauptsächlich in Frankreich und in
England. Oft kehrten diese jungen Leute verheiratet nach Hause zurück und
ihre Frauen brachten verschiedentlich einen kleinen terrierartigen
Hund mit. Nach ihrer Rückkehr weilten die jungen Eheleute mit ihrer
Familie auf ihren Landgütern. Der kleine Hund gewöhnte sich an das
Leben auf dem Lande und vermischte sich dort mit einheimischen
Rüden und Hündinnen. So entstand ein neuer Hundetyp, dessen
Phänotyp sich in nur wenigen Generationen festlegte.
Mit der Entwicklung der Großstädte wurden die Großgrundbesitzer,
ihre Angestellten und ihre Familien von den großen Zentren
angezogen. So musste der kleine Hund noch einmal einen Wechsel
seiner Lebensumstände über sich ergehen lassen.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Mittelgroßer, schlanker, harmonisch gebauter Hund, von gutem aber nicht zu
schwerem Körperbau; quadratisch mit gerundeten Außenlinien.
WICHTIGE PROPORTIONEN:
Ein quadratischer Hund, dessen Körperlänge, gemessen von der Schulter bis zum Ende des Beckens nahezu identisch mit der Widerristhöhe ist.
VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN):
Immer in Bewegung, lebhaft, aktiv, aufgeweckt; freundlich und zutraulich
gegenüber Bekannten, Fremden gegenüber jedoch misstrauisch.
KOPF: Von oben gesehen ist der Kopf dreieckig, breit an seiner
Basis, mit weit auseinanderstehenden Ohren, sich von den Augen an
bis zur Nasenspitze deutlich verjüngend. Im Profil steigt die obere
Begrenzungslinie des Fangs von der Nasenspitze zum Stopp hin
leicht an; hauptsächlich zwischen den Augen und mit einer leichten
Konvexität bis zum Hinterhauptbein.
OBERKOPF:
Schädel: Gewölbt mit leicht abgeflachter Stirn. Von oben gesehen
konvergieren die Seiten gegen die Augen zu. Der Abstand vom
äußeren Augenwinkel zum Ohr entspricht dem Abstand beider
äußerer Augenwinkel. Mittlere Stirnfurche gut entwickelt.
Stopp: gut ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Mäßig entwickelt, von dunkler Farbe, entsprechend
der Farbe des Haarkleids, mit gut geöffneten Nasenlöchern.
Fang: Die Schnauze ist ein Kegelstumpf, der sich von seiner Basis
zur Nase hin allmählich verjüngt. Es ist stark und gut unter den
Augen modelliert.
Lefzen: Trocken und fest, gut anliegend, die Oberlippe genau über
der Unterlippe die Zähne bedeckend, was einen vollständigen
Mundschluss gewährt.
Backen: Trocken, gut entwickelt.
Zähne: 42 regelmäßig eingesetzte und gut entwickelte Zähne;
Scherengebiss.
AUGEN:
Im mittleren Abstand zwischen Hinterhauptbeinhöcker
und Nasenspitze eingesetzt, gut auseinanderliegend; der Abstand
zwischen beiden äußeren Augenwinkeln entspricht dem Abstand
vom äußeren Augenwinkel zur Nasenspitze. Geradeaus blickend sind
die Augen mäßig markant, groß mit leicht betonten Augenbrauenbögen; Abgerundet, gut geöffnet, lebendig, mit aufgewecktem Ausdruck; je nach Fellfarbe so dunkel wie möglich. Die blaue Varietät hat bläulich-graue, die braune Varietät hat braune, grüne oder blaue Augen und die isabellfarbene Varietät kann neben den braunen Farben auch hell- bis dunkel-bernsteinfarbene Augen haben.
OHREN:
In Höhe der Augenlinie seitlich angesetzt, liegen sie weit aus- einander und bieten gut Platz für den Schädel. Dreieckförmig, in einer Spitze endend. Halbaufgerichtet getragen, die gefaltete Spitze gegen den äußeren Augenwinkel fallend.
HALS:
Von mäßiger Länge, in gutem Verhältnis zum Kopf,
harmonisch an Nacken und Rumpf angesetzt. Gut definiert, trocken,
sauber gezeichnet, obere Linie leicht gewölbt.
KÖRPER:
Harmonisch, nicht zu schwer, quadratisch mit gut definierten gerundeten Außenlinien.
Widerrist: Gut vorstehend, in harmonischem Verhältnis zur Vorderhand.
Oberlinie: Fest und gerade, gegen die Kruppe zu leicht abfallend.
Rücken: Relativ kurz und muskulös.
Lendengegend: Kurz und stramm, harmonischer Übergang zur Kruppe.
Kruppe: Leicht abfallend mit tief angesetzter Rute. Gut entwickelt und muskulös.
Brust: Breit und tief, bis zu den Ellenbogen reichend. Das Brustbein
ist lang, die Rippen gut gewölbt und von ovaler Form. Wegen seiner
horizontalen Lage ist das Brustbein nur mäßig aufgezogen.
Untere Profillinie und Bauch: In leichter Kurve nach hinten
aufgezogen, aber nicht windhundartig.
RUTE:
Kann angeboren kurz oder lang sein. Reicht im letzteren Fall
jedoch nicht bis unter das Sprunggelenk. Kräftig und tief angesetzt,
aufrecht getragen, und, wenn lang, in einem leichten Bogen, nicht
über dem Rücken gerollt.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND:
Allgemeines: Von vorne besehen gerade; Läufe mäßig auseinander,
in einer Linie mit der Hinterhand, welche ebenfalls gerade aber breiter auseinander steht.
Schulter: Lang.
Oberarm: Ungefähr gleich lang wie das Schulterblatt, mit diesem
einen Winkel von 110° bildend.
Ellenbogen: Dicht am Körper anliegend, auf gleicher Höhe wie die
Unterlinie der Brust.
Unterarm: Gerade, dünn und trocken.
Vordermittelfuß: Sehr mäßig, gerade und dünn, nahezu lotrecht zum
Boden.
Vorderpfoten: Eng aneinander liegend, weder nach außen noch nach
innen gedreht; die zwei mittleren Zehen sind länger als die anderen.
HINTERHAND:
Allgemeines: Sehr gut bemuskelt, Oberschenkel kräftig, weiter
auseinander stehend als die Vorderläufe.
Oberschenkel: Gut entwickelt und muskulös.
Knie: Mäßig gewinkelt.
Unterschenkel: In gutem Größenverhältnis zum Oberschenkel.
Sprunggelenk: Mäßig kurz und lotrecht zum Boden, wenn der Hund steht.
Hintermittelfuß: Gerade.
Hinterpfoten: Fest, längere Zehen als die Vorderpfoten.
GANGWERK:
Bewegung elegant und frei, kurze und rasche Schritte.
HAUT:
Am Körper gut anliegend, nicht lose, trocken.
HAARKLEID:
Haar: Kurz, glatt, fein aber nicht weich, gut anliegend. Durch das
Fell darf die Haut nicht sichtbar sein. Behaarung feiner auf dem
Kopf, an den Ohren, an der Unterseite des Halses, unten und innen
an den Vorderläufen und am hinteren Rand der Oberschenkel.
Farbe: Grundfarbe Weiß mit schwarzen, blauen, braunen oder
isabellafarbigen Abzeichen. Folgende typische und charakteristische
Abzeichen müssen immer vorhanden sein: dunkelroter Brand über
den Augen, beidseitig am Fang, innen am Ohr und am Rand der Ohren.
Dieser dunkle Brand kann auch an anderen Stellen des Körpers am
Rande der Abzeichen vorkommen. Der Kopf muss immer schwarze,
blaue, braune oder isabellafarbene Abzeichen in der Stirngegend und
auf den Ohren aufweisen; Es können eine weiße Blesse und
Abzeichen vorzugsweise an der Stirnfuge und den Seiten des Fangs
vorkommen, die so harmonisch wie möglich verteilt sind.
GRÖSSE UND GEWICHT:
Widerristhöhe: Rüden von 35 bis 40 cm
Hündinnen von 33 bis 38 cm
Gewicht: circa 10 kg.
FEHLER:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss
als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung im genauen
Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen
Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu
beachten ist.
- Dünnes Haarkleid mit durchscheinender Haut, langes oder
atypisches Haar. - Uncharakteristische Abzeichen.
- Schultern zu schwer oder zu lose.
- Gebogene Hinterläufe
- Mangel an Harmonie, atypischer Körperbau.
SCHWERWIEGENDE FEHLER:
- Abfallende Oberlinie vom Widerrist zur Kruppe.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
- Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde
- Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder
Verhaltensstörungen aufweisen. - Flache Kruppe
- Vorbiss oder Rückbiss
- Völlig aufgerichtete Ohren
N.B.
- Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden
aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden. - Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch
gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.
Die letzten Änderungen sind in Fettschrift geschrieben
Quelle: Federation Cynologique Internationale
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